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Wem gehört das geistige Eigentum, wenn ein Tier auf den Auslöser drückt?
Am besten erzählt sich die Geschichte von vorne: 2012 klaut ein Schopfmakaken-Weibchen in einem Nationalpark in Nordsulawesi (Indonesien) einem Fotografen die Kamera und macht...

Wem gehört das geistige Eigentum, wenn ein Tier auf den Auslöser drückt?

Am besten erzählt sich die Geschichte von vorne: 2012 klaut ein Schopfmakaken-Weibchen in einem Nationalpark in Nordsulawesi (Indonesien) einem Fotografen die Kamera und macht hunderte von Fotos, darunter auch einige Selfies, die durchaus was taugen. 

Der Fotograf David Slater bekam seine Kamera glücklicherweise wieder zurück und veröffentlichte die Fotos, die er auf seiner Reise in Indonesien geschossen hatte, sowieso auch manche jener Fotos, die das Makaken-Weibchen geschossen hatte.

Nachdem aber die Wikimedia Foundation zwei der Makaken-Selfies auf Wikipedia stellte, verlangte David Slater wiederholt, dass die Fotos vom Netz genommen werden, doch Wikimedia antwortete:

“(Das Foto) wurde von einem Makaken in Sulawesi mit David Slaters Kamera gemacht. Nachdem die Arbeit nicht von einem menschlichen Autor geschaffen wurde, kommt eine UrheberInnenechtsforderung in den USA nicht in Frage. Nicht-Menschen können kein UrheberInnenrecht besitzen. Die Datei ist also unzulässig für das UrheberInnenrecht und darum public domain, denn es besteht zur Gänze aus Informationen, die Allgemeingüter sind und beinhaltet keine originäre UrheberInnenschaft.”

“Taken by a macaque in Sulawesi, with David Slater’s camera. As the work was not created by a human author, it is not eligible for a copyright claim in the US. Non-humans cannot own copyrights. This file is ineligible for copyright and therefore in the public domain, because it consists entirely of information that is common property and contains no original authorship.”

Kurz und bündig: Slater wird von Wikimedia nicht als Urheber anerkannt, da er nichts weiter mit der Aufnahme zu tun hatte, als seine Kamera für einen Moment unbeobachtet zu lassen. Andererseits argumentiert der Fotograf, dass es erst durch sein Mitwirken möglich geworden ist, an diesem Tag und Ort Fotos zu schießen. 

Nachdem Slater nun gerichtlich gegen die Wikimedia Foundation vorgehen will, bleibt es spannend, wem oder ob überhaupt UrheberInnenrechte anerkannt werden. Aber so oder so - eines wird bei dem etwas skurrilen Beispiel gut sichtbar: Unser UrheberInnenrecht taugt in einer Welt, in der kollaboratives Arbeiten zur Norm geworden ist (ob absichtlich oder unabsichtlich) bestimmt nicht mehr zur Genüge.

PS: Wer mehr zum Hintergrund des Rechtsstreits wissen mag, sollte unbedingt noch den kurzen Artikel von Golem lesen. 

Foto: public domain (?) / all rights reserved by David Slater (?)

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Bericht über Konsultation zum UrheberInnenrecht veröffentlicht
Nachdem eine öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zur Überprüfung des UrheberInnenrechts von Dezember 2013 bis März diesen Jahres durchgeführt wurde, sind nun ihre...

Bericht über Konsultation zum UrheberInnenrecht veröffentlicht

Nachdem eine öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zur Überprüfung des UrheberInnenrechts von Dezember 2013 bis März diesen Jahres durchgeführt wurde, sind nun ihre Ergebnisse in einem 101-seitigen Bericht veröffentlicht worden. 

Wer sich nicht selbst durch den Bericht kämpfen mag, kann nützen, dass das bereits andere gemacht haben, so zum Beispiel Leonhard Dobusch für netzpolitik.org, oder Stefan Krempl für heise.de

[Update] 

Weil Herr Dobusch so oft im Radio ist und meines Erachtens nach recht gescheit übers UrheberInnenrecht aufklärt, gibt es auch diesmal einen Radio-Hinweis als Nachtrag.

Foto: CC BY-2.0 Horia Varlan

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“Die Welt muss sich ändern”
Dem chinesischen Hersteller Xiaomi wurde nach der Präsentation seines neuestes Produkts, dem Smartphone Mi4, zum Vorwurf gemacht, dass das Handy äußerlich zu viele Ähnlichkeiten mit Apple’s iPhone hat*.
Nachdem in den...

“Die Welt muss sich ändern”

Dem chinesischen Hersteller Xiaomi wurde nach der Präsentation seines neuestes Produkts, dem Smartphone Mi4, zum Vorwurf gemacht, dass das Handy äußerlich zu viele Ähnlichkeiten mit Apple’s iPhone hat*. 

Nachdem in den letzten Jahren die Streitigkeiten rund um abgerundete Ecken bereits die Rechtsabteilungen von Apple und Samsung auf Trapp gehalten haben, ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn nun auch das bekannter werdende Unternehmen Xiaomi mit in die Diskussion aufgenommen wird. Viel überraschender allerdings, war die Reaktion von Xiaomi’s Vize President of International, Hugo Barra kam: Er ärgerte sich zwar über den wiederkehrenden Vergleich mit dem Konkurrenzunternehmen, obgleich er freilich zugab, sich durch die “talentierten DesignerInnen von Apple” inspiriert haben zu lassen. Dennoch konterte er: “Innovation ist ein Prozess von Wiederholungen. Es gibt keine neuen Ideen, sondern ständige Verbesserungen von bestehenden Ideen. Unsere Herangehensweise an alles, was wir machen, ist zu versuchen, die Erwartungen der NutzerInnen zu übertreffen.”  

Weiters kritisierte der gebürtige Brasilianer den gängigen Gestaltungsprozess an sich: “Ein Patent zu umgehen ist dumm. Warum sollten wir eine Entwicklung, die durch ein Patent geschützt ist, umgehen, wenn wir es stattdessen noch besser machen könnten? Die Industrie verschwendet trotzdem so viel Zeit und Energie damit.  (…) Die Welt muss sich ändern. Das Patentsystem ist voller Fehler. Wir haben keine Angst davor uns zu erheben und darüber zu sprechen.”  

Jenen, die mehr erfahren wollen, kann ich den Artikel von CNET sehr empfehlen. 

* Persönlich sehe ich ja größere Ähnlichkeiten zum Nexus 5. Aber gewiss, bei schwarzen, rechteckigen Kunststoffobjekt, deren eine Seite verglast ist und die meist in ähnlichen Dimensionen auftreten, liegt es meist im Auge der BetrachterIn, zwischen welchen sich mehr Parallelen auftun.

Foto: CC BY-SA-3.0 Stephen Shankland

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Ich liefer gleich noch Nachschub zum Thema Archive und einer Leseempfehlung: Der Verband Freier Radios in Österreich hat eine Studie zum Thema Medien-Archive (pdf) herausgegeben mit interessanten Artikel unterschiedlicher AkteurInnen (kleine Anmerkung: leider fallen die weiblichen Stimme recht gering aus). 

vfrö verband freier radios medienarchiv archiv freie radios
Archivia 14 - Online-Archive für kulturelle Vielfalt in Europa
An dieser Stelle muss ich mal etwas Werbung für meine kleine, aber feine Heimatstadt Linz machen: Wer sich für das Thema Offenheit interessierte, sollte doch zumindest einmal nach Linz...

Archivia 14 - Online-Archive für kulturelle Vielfalt in Europa

An dieser Stelle muss ich mal etwas Werbung für meine kleine, aber feine Heimatstadt Linz machen: Wer sich für das Thema Offenheit interessierte, sollte doch zumindest einmal nach Linz kommen. Nicht nur, dass es hier eine eigene Stadtabteilung für digitale Gemeingüter, die OPEN COMMONS LINZ gibt, sondern auch Events zum Thema Offenheit werden regelmäßig in Linz organisiert. So zum Beispiel die Archivia, die dieses Jahr zeitgleich zum Ars Electronica Festival stattfinden wird und sich der digitale Archivierung für kulturelle Vielfalt versprochen hat. Also, schaut vorbei!

PS: Der call for papers für die heurige Archivia läuft noch!

Foto: CC BY-SA-3.0-de Koppi2

Archivia ars electronica open commons Linz